Schaffensperiode

Nach Abschluss seiner Ausbildung schlug er die ihm angebotenen, gut dotierten Stellen des klassischen Kulturbetriebs aus. Er wollte in absoluter Freiheit ohne äußere Zwänge und terminlichen Auftragsdrucks agieren, um seine musikalische Zielsetzung realisieren zu können: die Integration sämtlicher kompositorischen Stile und Weltklänge in die Fortentwicklung der klassischen Musik.

 

Die Verwirklichung dieses musikalischen Traums führte ihn durch die halbe Welt in wirtschaftlich teils äußerst schwierigen Umständen. Im Libanon arbeitete er als Bar-Pianist, in Ägypten komponierte er Filmmusik. Ein längerer Aufenthalt in Kenia verbunden mit einem Universitätsabschluss in Kisuaheli schloss sich an. Parallel entstanden Werke wie die Kaffee-Kantate. Es folgten mehrere Aufenthalte in Indien (am Strand von Goa schrieb er Kammermusik), Japan und Lateinamerika (vor allem Costa Rica).
 

In den1980er Jahren lebte er in Paris. Als er aufgrund widriger Umstände kein Geld mehr hatte, bestritt er tagsüber für vier Jahre seinen Lebensunterhalt als Bettler bzw. mit seinen Worten gesprochen "Self-Sponsoring"; abends ließ er seiner Kreativität freien Lauf und komponierte intensiv und frei. In dieser Zeit entstand eines seiner bedeutendsten Werke "Die Bettlerkantate". Mit dem durch Self-Sponsoring und dem Verkauf der einen oder anderen Komposition erwirtschafteten Geld finanzierte er Reisen nach Indien, China und Costa Rica, das er als zweite Heimat empfand.

 

Es folgten Jahre in Deutschland, Irland, Portugal, dazwischen wiederholte Reisen nach Indien. 2000 wurde in Ulm seine in Co-Produktion mit den Dissidenten entstandene dokumentarische Oper "Gedächtnis des Wassers" uraufgeführt.

 

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Gordon Sherwood in schwerer Krankheit in der diakonischen Einrichtung Herzogsägmühle in Bayern. Jährlich fand dort ein Konzert mit Klavierwerken von Gordon Sherwood, darunter mehrere Uraufführungen, gespielt von der Pianistin Masha Dimitrieva statt.

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„Die neuen Gedanken und Einfälle muss ich dann sofort notieren. Deshalb sind

viele meiner Stücke noch unvollendet. Das macht mich ganz nervös. Wenn ich 200 Jahre leben könnte, dann könnte ich vielleicht alle meine Ideen verwirklichen“

(Gordon Sherwood)

 

 

Gordon Sherwood - Mit Stimmgabel auf Reise durch die Welt